Streuobstwiese gesetzlich geschützt

Bedeutung der Streuobstwiese

Beim geplanten Baufeld handelt es sich um die zur Bundesgartenschau 2001 angelegte Streuobstwiese im Remisenpark. Folgende Punkte belegen die Kostbarkeit von Streuobstwiesen und sprechen für ihren Erhalt:


Streuobstanbau ist in Deutschland ab sofort immaterielles Kulturerbe (UNESCO). Dies bestätigten die Kultusminister der Länder am 19.03.2021. Auf der Seite der UNESCO wird die Entscheidung u.a. wie folgt begründet: 'Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gehen die Streuobstbestände in ganz Europa zurück. Damit schwindet nicht nur ein kultureller Erfahrungsraum für den Menschen, sondern auch ein ökologisch wertvoller Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten. Lebendig gehalten wird der Streuobstanbau durch ehrenamtliches Engagement.' Siehe https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-deutschland/streuobstanbau


Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas und unterliegen in Brandenburg dem gesetzlichen Biotopschutz gemäß §30 Bundesnaturschutzgesetzt (BNatSchG) in Verbindung mit §18 Brandenburgisches Natuschutzausführungsgesetz (BbgNatSchAG) und der Biotopschutzverordnung vom 07.08.2006. Streuobstwiesen finden im aktuellen Entwurf des Insektenschutzgesetzes besonderes Aufmerksamkeit.


Unsere Streuobstwiese im Remisenpark besteht aus 143 alten Obstsorten und ist zu jeder Jahreszeit eine Freude. Viele Potsdamer und Potsdamerinnen und externe Besucher nutzen den Remisenpark regelmäßig für Spaziergänge, zum Joggen, Discgolfen, Freizeitkicken oder für entspanntes Yoga. Hier finden Naturschutz und Naherholung im Einklang statt.


Durch die Kombination verschiedener Biotopelemente stellt der Remisenpark zudem einen besonderen Lebensraum für gefährdete Arten dar. Direkt an die Streuobstwiese grenzt das Flora-Fauna-Habitatgebietes Heldbockeichen. Hier finden zahlreiche Vögel geeignete Brutmöglichkeiten. Neben dem Bunt- Mittel- und Grünspecht kommt hier auch der sehr seltene Schwarzspecht vor. In den von ihnen geschaffenen Baumhöhlen sowie im verlassenen Gebäude des FFH-Gebietes wohnen zahlreiche Fledermäuse, die die Streuobstwiese des Remisenpark zur Nahrungssuche nutzen. Im Remisenpark besteht auch eines der größten Amphibienvorkommen der Stadt Potsdam. Daher ist aktuell wieder der Schutzzaun an der Straße am Golfplatz aufgebaut, an dem durch ehrenamtliche Naturschützer regelmäßig den Tieren über die Straße geholfen wird. Nicht zuletzt stellt die Streuobstwiese ein Lebensraum für zahlreiche Wildbienen dar.


Lesen sie mehr zu unserer Streuobstwiese im Remisenpark im Buch „Streuobst – Bornstedter Feldgeschichten“ von Werner Peplowski (erschienen im Klaus Becker Verlag, Potsdam). 


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